Verein Lichterkette

 

Wir im Verein Lichterkette wissen, dass es manchmal nicht viel braucht, um die Welt ein wenig zu verändern. Seit der Gründung eines Forums im Jahr 2018 sind wir entschlossen, den Wandel zum Positiven voranzutreiben. Die guten Ideen unserer Teammitglieder und ihr Glaube an unsere Mission sind der Motor für unsere Projekte. Unsere Vorhaben sind Spiegel unserer Überzeugungen.

Wofür wir uns einsetzen:

Entstigmatisierung durch Schulungen

In Zusammenarbeit mit Inclusion24 bieten wir Schulungen im Bereich der Sensibilisierung für psychische Erkrankungen an. Weiters ein Programm für Betroffene zur Selbstentstigmatisierung und natürlich laufend Workshops und Vorträge.

Politische Einflussnahme

Beim Aufbau wurden wir vom Österreichischen Behindertenrat durch Vernetzungsmöglichkeit unterstützt. Wir haben die Möglichkeit uns in Arbeitsgruppen einzubringen und er stellt uns auch die Räumlichkeiten zu regelmäßigen Treffen zur Verfügung.

Einzelprojekte zur Unterstützung von Menschen mit psychischer Erkrankung

Ein Projekt ist das EU-Projekt "Decount" Ein Teil davon ist ein Video, das an einen dänischen TV-Spot angelehnt ist, sowie Interviews von unterschiedlichsten Gruppen, die mit Vorurteilen und Diskriminierung zu kämpfen haben.



Die Gründung der Lichterkette

Gründer des Forums Lichterkette sind mein Mann Robert Heller (schwere generalisierte Angststörung) und ich, Brigitte Heller (bipolare Störung), mit Unterstützung des österreichischen Behindertenrates.

 

Wir haben die Lichterkette gegründet, weil unsere Leben durch psychische Krankheiten geprägt wurden, sowohl bei uns selbst als auch in unseren Familien. Nachdem wir beide uns immer schon für Gerechtigkeit eingesetzt haben wurde es Zeit, dies auch im Bereich der Stigmatisierung bei psychischer Erkrankung zu tun.

 

Die eigene Betroffenheit führte zur Gründung einer Interessensvertretung für Menschen mit psychischer Erkrankung, hier sind unsere Geschichten:

 

Bipolar und nun?

Mein ganzes Leben begleiteten mich immer wieder Depressionen. Ich führte das auf die widrigen Umstände in meinem Leben zurück.

 

Mit 20 erstmalig Antidepressiva und Psychotherapie, immer wieder zur Krisenbewältigung. Denn die Krisen nahmen nicht ab. Übernahme der Verantwortung für 2 minderjährige Geschwister. Schon da sagte man mir immer wieder, wie schaffst du das Alles?

 

Doch die Zeiten sollten nicht besser werden, immer wieder mittlere bis schwere Katastrophen in meinem Leben. Mit 35 war es dann so weit, ich brach völlig zusammen, Diagnose: Erschöpfungsdepression. Viele Jahre der Rehabilitation folgten. Immer wieder hatte ich zwischenzeitlich das Gefühl es geht wieder, dann brach ich immer wieder zusammen.

 

Dann starb in jungen Jahren meine Schwester an den Folgen von Borderline, völlige Selbstzerstörung. Ich war wieder am Tiefpunkt angelangt. Stationäre Therapie folgte, erstmalig die Diagnose Bipolare Störung.

Was sollte ich nun mit dieser Diagnose? Sie machte mir Angst, andrerseits erklärte sie viel. Eine Essstörung hatte sich schon in meiner Kindheit entwickelt. Sie machte mir trotz Therapie immer wieder das Leben schwer.

 

Die jahrelange Therapie brachte viel Arbeit mit sich, daran arbeiten auf sich selbst zu achten. Mein Sinn in meinem Leben? Anderen helfen, denen es so geht wie mir. Das treibt mich an, das gibt mir Kraft Tag für Tag gegen meine Erkrankung anzukämpfen. Tage zu überstehen in denen ich depressiv bin oder dysphorisch. Man fühlt sich wie im Wachkoma und versucht zu schreien und sich bemerkbar zu machen, aber niemand hört dich.

 

Ja, ich bin bipolar, ja ich lebe damit und ja, es ist mühsam. Vor Allem weil niemand sieht wie es einem geht. Denn in depressiven Phasen schottet man sich ab. Jeder sieht nur die hochmotivierte Person, die voll leistungsfähig scheint. Eine psychische Erkrankung? Sie ist doch immer gut gelaunt?

 

Das dies nicht so ist, versuchte ich jetzt ein wenig näher zu bringen. Und so kämpfe ich nun für die Anerkennung psychischer Erkrankungen im Rahmen einer ehrenamtlichen Tätigkeit im Forum Lichterkette.

Es gibt mir wieder Sinn in meinem Leben.

 

Sich rechtfertigen bei psychischer Erkrankung:

Ich erzähle euch, wie die Realität aussieht:

 

Mein Mann hatte schwer mit einer Nierenerkrankung zu kämpfen. Doch das war nicht einfach, seine generalisierte Angststörung hielt ihn immer wieder davon ab auch genügend für seine Genesung zu tun.

 

Ärzte meinten dazu: "Sie müssen sich schon anstrengen, wenn sie wieder gesund werden wollen" , Bekannte meinten: "Raff dich ein wenig auf, das ist zu schaffen". Er war es müde jedes Mal zu erklären, dass er an einer schweren generalisierten Angststörung litt, die aufgrund einer Nierenerkrankung nicht adäquat medikamentös eingestellt werden konnte. Denn versuchte er es zu erklären, musste er sich eher noch rechtfertigen, wenn dann so Aussagen kamen wie: "Ich bitte dich, Angst hatten wir doch alle schon, das ist oft nur eine Ausrede".

 

Am 27.12.2018 verstarb er, da seine Angststörung es ihm nicht erlaubte erfolgreich an seiner Genesung zu arbeiten.

Brigitte Heller

Gründerin und Vorsitzende

des Vereins Lichterkette