Darf ich vorstellen? Das ist “Depression”. #darüberredenwir
Ziel der Kampagne ist, psychische Gesundheit aus dem Tabubereich zu holen und ein möglichst breites Gespräch mit den WienerInnen zu starten. Bereits in der Bildsprache werden Menschen
aufgefordert, sich mit dem Thema zu befassen. Auf den vier verschiedenen Sujets werden psychische Erkrankungen in Form von Bildern des Art Brut-Künstlers Anton Blitzstein mit dem Titel „Darf ich
vorstellen?“ direkt in die Kamera gehalten.
Die Kampagne, die von der Wiener Agentur „Pick & Barth“ gestaltet wurde, zeigt psychisch Erkrankte als Personen, die mitten im Leben stehen. Es wird die alltägliche Normalität, mit einer Erkrankung umzugehen, dargestellt. Besonderer Wert wurde darauf gelegt, dass Betroffene selbst zu Wort kommen, so auch im Kampagnenvideo.
Gestartet wurde die Kampagne mit einer Auftaktaktion am 22. Oktober 2019, bei der ein riesiges Polaroid-Banner mit dem Bild von Anton Blitzstein zu Depression von Dr. Georg Psota, Chefarzt des PSD-Wien, und Ewald Lochner, Koordinator für Psychiatrie, Sucht und Drogenfragen der Stadt Wien, durch die Wiener Innenstadt getragen wurde. Sinnbildlich wurde damit das Gespräch in der Stadt gestartet, was die zentrale Kommunikationsstrategie der Kampagne zeigt: Es geht um das Miteinander, um ein gegenseitiges Wahrnehmen und Respektieren – und darum, Tabus zu brechen.
REDEN HILFT!
Jeder und jede von uns ist zumindest einmal im Leben direkt oder indirekt von einer psychischen Erkrankung betroffen. In unserem Alltag sind psychische Erkrankungen jedoch kaum Thema.
PSYCHISCHE GESUNDHEIT ZUM THEMA MACHEN
Psychische Erkrankungen betreffen Frauen und Männer, junge und alte, arme und reiche Menschen. und machen vor niemandem Halt. Dennoch sind sie in unserer Gesellschaft ein Tabu. Vorurteile gegen Betroffene sind weit verbreitet und über die eigenen seelischen Erkrankungen wird nicht gesprochen. Diskriminierung findet ist in der Schule, am Arbeitsplatz, im Freundeskreis und auch in der Familie häufig statt. Diese Stigmatisierung schadet den Betroffenen, den Angehörigen und letztendlich dem Miteinander in unserer Gesellschaft.
SOZIALE VERANTWORTUNG
Ein Drittel der ÖsterreicherInnen wird zumindest einmal im Leben psychisch krank oder durchlebt eine psychische Krise. Jede und jeder ist im Laufe des Lebens einmal direkt oder indirekt durch Angehörige oder FreundInnen betroffen. Die Vorurteile reichen von Verharmlosungen („Reiss di zsamm.“) bis zur Übertreibung („Die darfst ja ned frei rumlaufen lassen.“). Selbststigmatisierung ist oft die Konsequenz, da die negative Einstellung gegenüber der eigenen psychischen Erkrankung verinnerlicht wird. Die psychische Gesundheit ist daher nicht nur eine individuelle, sondern auch eine soziale Verantwortung.
DIE AUSWIRKUNGEN DES STIGMAS
Stigmatisierung wirkt als zweite Krankheit. Sie vergrößert soziale und gesundheitliche Probleme und schränkt Heilungs- und Integrationschancen ein. Das Selbstwertgefühl von Betroffenen wird nachhaltig gestört, auch durch die falsche Darstellung von psychisch Erkrankten in Medien. Die Scham davor, Hilfe in Anspruch zu nehmen, mündet häufig in einem sehr späten Behandlungsbeginn, ungünstigerem Krankheitsverlauf und vermeidbarem Leiden der Betroffenen. Auch gesamtgesellschaftlich hat diese Stigmatisierung negative Auswirkungen: Die Kosten für das Gesundheitssystem sind wesentlich höher, wenn Erkrankungen erst spät behandelt werden. Psychische Erkrankungen, die nicht behandelt werden, führen zu Ausfällen am Arbeitsplatz bis hin zur gänzlichen Arbeitsunfähigkeit. Stigmatisierung muss benannt, sichtbar gemacht und bekämpft werden: Durch eine respektvolle und vorurteilsfreie Begegnung mit den Betroffenen.
HILFE IN ANSPRUCH NEHMEN
Die Stigmatisierung psychischer Krankheiten ist in Österreich aber noch immer weit verbreitet. Menschen scheuen davor zurück, sich professionelle Hilfe zu suchen — aus Angst, negativ abgestempelt zu werden. Trotzdem ist es wichtig, sich jemandem anzuvertrauen. Aktuell lädt die Kampagne #darüberredenwir dazu ein, sich mit dem Thema psychische Gesundheit vorurteilsfrei auseinanderzusetzen und das Gespräch zu suchen. Denn auf Alarmsignale wie zum Beispiel dauernde Müdigkeit, Lustlosigkeit und Einschlafschwierigkeiten zu achten und darüber zu sprechen, ist der erste Schritt in Richtung Hilfe. Und je früher Betroffene professionell unterstützt werden, desto besser kann geholfen werden. Wer anfängliche Alarmsignale übersehen hat und sich in einer Krise wiederfindet, kann sich rund um die Uhr unter (01) 31330 an den Sozialpsychiatrischen Notdienst des PSD-Wien wenden. Hier findet man rasche, kompetente und unbürokratische Hilfe in Sachen psychische Gesundheit.
Was kann jede/r von uns tun?
Zu oft denken wir uns: da kann man nichts machen. Das ist schlicht falsch, denn wir alle können etwas tun. Sei es das Gespräch zu suchen, eigene Vorurteile überdenken und überwinden, achtsamer miteinander umgehen, sich der eigenen psychischen Gesundheit bewusst werden oder sich einfach mit dem Thema auseinandersetzen - es gibt so viel, das wir tun können und manches geht ganz leicht.
Du willst psychische Gesundheit zum Thema machen - für dich und/oder für andere?
Dann folge uns auf Social Media & mach mit:
Auf Facebook (facebook.com/darueberredenwir) bekommst du alle Informationen zu unserer Kampagne und unseren Aktionen.
Mach mit auf Instagram (@darueberredenwir) und erhalte Infos für dich und andere.
Hast auch Du Erfahrungen mit psychischen Erkrankungen und willst darüber reden? Dann schicke uns deinen Beitrag für den #darüberredenwir Blog: darueberredenwir@psd-wien.at.
Mit dem „Lass uns reden“ Gesprächsleitfaden ist es ganz einfach möglich, auch ohne Vorkenntnisse in Betrieben oder in privater Runde das Gespräch über psychische Erkrankungen zu starten. Der Gesprächsleitfaden und weiterführendes Informationsmaterial können auf https://darueberredenwir.at unter „Presse und Downloads“ herunter geladen oder via Mail bestellt werden.“
Mehr Infos dazu gibt’s unter: www.darueberredenwir.at